Grüne und GRÜNE JUGEND Aschaffenburg auf dem Ostermarsch – Rede von Niklas Wagener
Aschaffenburg, 26.03.2016:
Mit 400 Menschen zogen die aufrufenden Organisationen Attac, Betriebsseelsorge und Friedenstrommler unterstützt von den Aschaffenburger Grünen und der GRÜNE JUGEND durch die Aschaffenburger Innenstadt, um gemeinsam ein Zeichen für den Frieden zu setzen. Vom Stiftsplatz am Rathaus ging es über den Schlossplatz die Landingstraße hinunter zum Freihofsplatz und von dort aus durch die Sandgasse und den Rossmarkt zur City Galerie, an deren Eingang zum Schöntal die Abschlusskundgebung stattfand. Neben zahlreichen Friedensliedern, die gesungen wurden und Redebeiträgen von Betriebsseelsorge, Friedenstrommlern, Attac und des Volkshauses Halkevi brachte Niklas Wagener, Sprecher der GRÜNEN JUGEND Aschaffenburg, seinen Beitrag für einen fairen Welthandel und für eine Änderung unserer Konsumgesellschaft ein. Hier ein Ausschnitt aus seiner Rede:
„Der faire Welthandel an Stelle eines unfairen Freihandels darf nicht länger Option für das Gutmenschentum sein, sondern muss zur zentralen Aufgabe der Wirtschaftsorganisationen werden. Es ist gut, wenn Privatpersonen bewusst zum Konsum fairer Produkte übergehen, grundlegend ändern werden wir aber erst dann etwas, wenn die Politik die Wirtschaft in ihren bisherigen Organisationsstrukturen in die Pflicht nimmt. Die Welthandelsorganisation hat das Grundziel, für Freihandel überall auf der Welt zu sorgen, d.h. diejenigen zu fördern, die im internationalen Wettbewerb am günstigsten und für Mensch und Umwelt somit am schlechtesten produzieren. Hier muss es eine grundsätzliche Kehrtwende hin zur Verankerung des Fairtrade als Grundlage für den Welthandel geben. Fairer Handel schafft Frieden!
Wir müssen unsere Konsumgesellschaft ändern. Denn auch der Kauf von fair gehandelten Produkten ist ein solcher Konsum, der dazu dient, unseren überhöhten Lebensstandard in den Industrienationen aufrecht zu erhalten. Deshalb fordert z.B. die Grüne Jugend die sofortige Entkriminalisierung des sog. „Containerns“ und setzt sich für eine Umwandlung des Mindesthaltbarkeitsdatums in ein konkretes Verfallsdatum ein. Unsere derzeitige Konsumgesellschaft ist de facto eine Wegwerfgesellschaft und das können wir ändern, indem wir mit steuerpolitischen Mitteln darauf hinwirken, dass es für Discounter günstiger wird, offiziell abgelaufene Ware an wohltätige Organisationen zu spenden oder den Konsumenten vergünstigt anzubieten, als diese Waren direkt zu entsorgen.“
In einer Welt mit begrenzten Ressourcen auf unbegrenztes Wachstum zu setzen, ist nicht nur irrsinnig, es schadet auch einem internationalen Friedensprozess. Wenn die Industrieländer 80% der weltweiten Energie und Ressourcen verbrauchen, dann wird das zu nachhaltigen Konflikten und garantiert nicht zum Frieden führen. Wir müssen in den Industrieländern einen Schritt zurücktreten, um den anderen Ländern dieser Erde einen Schritt nach vorne zu ermöglichen! Und um das zu schaffen, sind ein fairer Welthandel und ein Schluss unserer Wegwerfgesellschaft in den Industrienationen grundlegende Voraussetzungen – Voraussetzungen für den Frieden, der uns doch vielmehr wert sein sollte als ewiges (=nicht mögliches) Wachstum!
Es hat uns viel Freude bereitet, zusammen mit vielen AschaffenburgerInnen an einem sonnigen Ostersamstag für den Frieden zu marschieren, nun müssen wir gemeinsam für die Friedensvoraussetzungen, also auch für ein faires Wirtschaftssystem eintreten, um Fluchtursachen nachhaltig zu bekämpfen.
Niklas Wagener